Der Wert der Religion
Ich kann Herrn Lingens nur zustimmen. David Hume hat bereits im 18. Jh. darauf hingewiesen, dass Religiosität keine Voraussetzung für ethisches Handeln darstellt – eher im Gegenteil. Religion ist in vielen Fällen die Legitimation für unmoralisches Handeln – wie es uns die Selbstmordattentate, die diversen Kreuzzüge oder die gezielte Sprengung von Moscheen in Bosnien unmissverständlich vor Augen führen. Wenn ein höherer Sinn dahinter steckt, der sich der Vernunft entzieht, so kann jede Gräueltat als Wohltat für die Menschheit oder als göttlicher Ratschluss verkauft werden. Und das ist ja auch oft genug geschehen. Ein vernunftgeleiteter Mensch tut sich hier schwer, eine Rechtfertigung zu finden. Er bleibt in der Schuld gefangen (dennoch werden Ungläubige oft als böse hingestellt – wer schützt deren Gefühle?). Ein religiöser Mensch hingegen ist gerechtfertigt. Zumindest in seiner eigenen Sicht. Was bleibt, ist Leid im Namen Gottes.
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