Thursday, September 18, 2008

Der Rhythmus, bei dem man mit muss...

Rhythmus ist die latinisierte Form des griechischen Wortes rhythmos, dass eine Ableitung des Verbums rheo (ich fließe, vergleiche dazu lat. rivus – Bach) darstellt und ursprünglich den ruhigen Wellenschlag an der Küste bezeichnet hat. Man erinnere sich nur an das Panta Rhei (alles fließt) von Heraklit. Heute ist Rhythmus ein international gebräuchliches Wort im Sinne von Puls, Takt, Metrum, Intervallfolgen, aber auch für jede andere regelmäßige Abfolge von Ereignissen oder Ereignisgruppen. Eine andere Ableitung desselben Verbums ist Rheuma (fließender Schmerz). Wenn man weiß, dass es sich bei Rhythmus um ein griechisches Wort handelt, braucht man nur dazusagen, dass es mit TH geschrieben wird, somit ist die Schreibung klar: in einem klassischen Fremdwort kann ein Ü nur durch ein Y wiedergegeben werden, und der Anlaut kann nur ein RH sein – wie bei allen griechischen Wörtern, die mit einem R beginnen. In Zusammensetzungen verdoppelt sich dieses R normalerweise, wie bei arrhythmisch, aber leider hat sich das nicht überall herumgesprochen, weshalb Biorhythmus und Polyrhythmik nur mit einem R geschrieben werden. Richtig ist hingegen, dass die Eurythmie ohne H erscheint. Die griechische Vorsilbe EU besitzt keinen Auslautkonsonanten, der mit dem Anlaut-R verschmelzen könnte (zu –RRH–), daher fällt auch das H aus, da das Altgriechische im Inlaut (außer eben bei Doppel-R) kein H kennt. Deshalb müsste es eigentlich Philarmonie und Anydrid heißen, so wie man auch Philipp (und nicht Philhipp), Tetraeder (nicht Tetraheder), Exodus (nicht Exhodus) oder Anode (nicht Anhode) sagt. Am H in Philharmonie und Anhydrid erkennt man, dass es sich hier um Neubildungen handelt, die nicht aus der altgriechischen Sprachkultur stammen. Dennoch ist das ein Zeichen für den Erfolg der klassisch-griechischen Kultur, dass es immer noch einige Wörter davon gibt, die weltweit gebraucht und verstanden werden, auch wenn die jeweiligen Aussprachen heute erheblich von der ursprünglichen Lautung abweichen. Klassisch sprach man es praktisch so aus, wie es geschrieben wurde: H-R-Y-T-H-M-O-S.

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