Monday, May 15, 2006

bleep

What the bleep do we (k)now!?

Dies ist eine Dokumentation, die man sich wirklich nicht anschauen braucht, außer man ist daran interessiert, wie postmoderne Esoterik die Köpfe vernebelt.
In obskurster Weise werden darin quantenphysikalische Phänomene mit postmoderner Beliebigkeitsphilosophie verknüpft. Interessanterweise fällt den meisten der inhärente Widerspruch gar nicht auf: Wenn es keine Wahrheit gibt, dann kann das schon gar nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden und Theorien bewiesen werden, wie es der Film versucht.
Wenn es keine verbindliche Wahrheit gibt, kann man das auch nicht zeigen, denn das wäre dann ja eine verbindliche Wahrheit. Somit gibt es also doch eine Wahrheit?
Leider wird Wahrheit immer wieder mit Gewissheit verwechselt. Über Gewissheit verfügen wir nie, aber das heißt nicht, dass es keine Wahrheit gibt. Vieles von dem, was wir wissen, ist sicher auch wahr – wir können nur meist nicht immer genau feststellen, was davon...
Die Quantenphysik enthält übrigens keine Widersprüche – sonst wäre sie keine Physik. Sie ist mathematisch konsistent! Nur lässt sich vieles davon nicht mit unserer Alltagserfahrung in Einklang bringen. Und das hat seinen guten Grund: unser Alltag wird von der klassischen Physik nach Newton beherrscht – nur bei großen Massen oder hohen Geschwindigkeiten durch Einstein ergänzt. Die Wellenfunktion spielt hier kaum eine Rolle – sie kollabiert, sobald Wechselwirkungen auftreten. Und in unserer Welt gibt es ständig Wechselwirkungen zwischen den Atomen und Elementarteilchen. Daher kommen die Quanteneffekte in Bereichen, wo viele Teile miteinander in Verbindung stehen, nicht zum Tragen!
Die Dokumentation suggeriert aber, dass auch der Makrokosmos „in Wahrheit“ nach quantenphysikalischen Grundsätzen funktioniert, sodass es keine Objektkonstanz gibt. Und damit ist natürlich bewiesen, dass die Welt durch den Beobachter bestimmt wird. Es gibt also keine objektive Wahrheit (auch nicht die objektive Quantenphysik, auf die sich die Dokumentation stützt), sondern nur eine subjektive. Die Welt ist so, wie ich sie mir ausdenke. Blöd nur, wenn ich auf die dumme Idee komme, einen Autounfall zu haben...

Friday, May 12, 2006

Alien Nation















Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch auf anderen Planeten im Universum Formen von Leben gibt, ist sehr hoch. Doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Kontakt zwischen zwei Lebensformen von verschiedenen Planeten kommt? Das hängt sehr von der Entfernung ab. Wenn sich zufällig zwei belebte Planeten im selben Sonnensystem befinden, dann ist sie gewaltig. In allen anderen Fällen nähert sie sich aber stark gegen Null. Warum ist das so?
Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind es die gigantischen Entfernungen, die in unserem Kosmos herrschen und noch dazu anwachsen. Die Naturgesetze erlauben eine Informationsübertragung mit der maximalen Geschwindigkeit des Lichtes. Das heißt, eine direkte Kommunikation wird kaum möglich sein. Mit Reisen zu anderen Sternen ist das noch schwieriger, da Materie mit wachsender Beschleunigung an Trägheit und Gewicht gewinnt. Die Energie, die für die Beschleunigung aufgewendet wird, wird mit zunehmender Geschwindigkeit immer mehr in träge Masse umgesetzt, sodass es unmöglich wird, mit einem massiven Objekt auch nur annähernd an die Lichtgeschwindigkeit heranzukommen. Zugleich expandiert das Universum unaufhaltsam, das heißt, die Abstände zwischen den Systemen und Galaxien werden ständig größer.
Als Ausweg aus diesem Dilemma blieben da nur noch die sogenannte Wurmlöcher. Doch diese sind sehr fiktiv und bisher noch nicht nachgewiesen worden. Wenn es sie geben sollte, dann ist immer noch nicht klar, ob sie auch passierbar sind. Wahrscheinlicher ist, dass Materie bei der Passage den gesamten Informationsgehalt verliert – lebend kommt man daher nicht durch. Schwarze Löcher zerstören Information. Zudem müsste es dann eigentlich auch weiße Löcher geben, die nämlich die Materie wieder ausspeien. Es würde sich also jedenfalls um eine Einbahnstraße handeln...
Somit ist es aus naturwissenschaftlicher Sicht extrem unwahrscheinlich, dass es zu Kontakten zwischen unterschiedlichen Lebensformen aus verschiedenen Ecken des Universums kommen kann. Im irdischen Bereich ist das bisher auch noch nicht vorgekommen. Es gibt bisher keinerlei Hinweise oder eindeutige Spuren von extraterrestrischen Intelligenzen auf der Erde. Kornkreise sind keine seriöse Form der Kontaktaufnahme (eher primitiv und stümperhaft). Alles, was bisher an Beweisen vorgelegt wurde, lässt sich ganz einfach und irdisch erklären, ohne die abwegige Deutung eines außerirdischen Ursprungs zwingend nahezulegen. (Oder nach William Ockham: Entia non sunt multiplicanda sine necessitate.)
Zudem ist es mehr als zweifelhaft, dass extraterrestrische Intelligenzen wohlwollend mit uns verkehren würden. Wir wären es mit Bewohnern anderer Planeten, wenn wir sie erreichen könnten, sicher nicht. Unsere Geschichte zeigt bis in die jüngste Gegenwart, dass wir mit Fremden nie zimperlich umgehen. Auch nicht mit anderen Lebenformen auf unserem eigenen Planeten. Kolonialismus und Eroberung ging immer mit Versklavung und Pogromen einher, bis in die heutige Zeit (wo es meist ums Öl oder andere Ressourcen geht). Und mit der Zerstörung der Umwelt durch die Ausbeutung der Natur. Der euphemische Ausdruck für den modernen amerikanischen Imperialismus heißt übrigens Globalisierung.
Aliens werden aber gerne als Ersatz für göttliche Wesen gesehen – fast vollkommen sowie absolut diskret und gut. Außerdem immer anthropomorph! Doch das ist sehr weit hergeholt und völlig unrealistisch. Auch fremde Intelligenzen würden ihre eigenen Interessen in den Vordergrund stellen und daher auf unsere Interessen nur wenig Rücksicht nehmen. Wir nehmen schließlich auf die Interessen anderer auch kaum Rücksicht: Wir kaufen billige Textilien, auch wenn sie mit Kinderarbeit einhergehen. Und wir kaufen billige Nahrungsmittel (und beklagen uns dann aber oft über die mangelnde Qualität, sodass wir überteuerte und unnötige Nahrungsergänzungsmittel zukaufen), obwohl das unwürdige Massentierhaltung und den Verlust der bäuerlichen Lebensgrundlage bedeutet, wenn man die Bauern nicht entsprechend subventioniert. Die Nahrung für diese Fleischtiermassen kommt ohnehin aus Lateinamerika, nachdem die Eigenproduktion dafür nicht ausreicht. Gerne verzehren wir den günstigen Viktoriabarsch, obwohl die Menschen in Tansania an Unterernährung und Eiweißmangel leiden. Wir wollen an den Wochenenden einkaufen können, selbst aber frei haben. Wir wollen keine Steuern und Sozialabgaben zahlen, aber Sozialleistungen und eine funktionierende Krankenversorgung in Anspruch nehmen. Wir wollen billige Produkte, aber hohe Einkommen. Und wenn es zu Entlassungen kommt, steigen die Aktien, wie wunderbar!
Es ist daher klar: Fortunately No Aliens In Our World. Sed homo lupus!