Monday, November 09, 2009

Der Herr ist kein Hirte...

„Wie Religion die Welt vergiftet“ – dieser Untertitel des neuen Buches von Christopher Hitchens, ein in Washington lebender Literatur- und Kulturkritiker aus England, trifft genau den Inhalt des Buches. Provokant und ohne Umschweife belegt er mit vielen historischen und aktuellen Beispielen, welchen verheerenden Einfluss Religionen auf unsere Gesellschaft haben und hatten. Dabei verweist er immer wieder auf die Erkenntnis, die bereits von David Hume aufgezeigt wurde, dass eine metaphysisch gestützte Moral (eine Ethik, die von einer höheren Instanz stammt) zu unmenschlichen und grausamen Handlungen führt, die, da sie im Namen Gottes vollzogen werden, eine scheinbare Rechtfertigung erfahren. Doch genau das ist Unmoral.
Religion ist demnach ein unmenschliches Programm, weil sie ja vorgeblich von einem „unmenschlichen“ Wesen stammt. Sie verbreitet Furcht, Intoleranz, Sexismus, Gewalt, Missbrauch und steht daher einem menschenwürdigen Zusammenleben im Wege.
Eine gute Welt braucht (...) keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. Sie braucht furchtlosen Ausblick auf die Zukunft (Bertrand Russell 1927).
Hitchens Buch ist eine gute Lektüre für alle, die sich gegen Übergriffe von Religionen auf Menschenrechte und Menschenwürde wappnen möchten, auch wenn die Übersetzung stellenweise etwas holprig ist.



Christopher Hitchens
Der Herr ist kein Hirte
Karl Blessing Verlag, München 2007

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